Rosenwurz, die Anti-Stress-Pflanze aus dem Norden

Changins, 03.04.2009 - Rosenwurz Rhodiola rosea ist die Vorzeigepflanze im russischen Arzneibuch. Bekannt ist sie für ihre beruhigenden Eigenschaften – optimal gegen die Auswirkungen des hektischen modernen Lebensstils. Die steigende Nachfrage der phytochemischen Industrie bedroht die Wildbestände, insbesondere jene Russlands und der Mongolei. Rhodiola rosea wächst auch in den Alpen, wird dort aber noch kaum genutzt. Um diese Pflanzenbestände zu schützen, haben Experten der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Versu-che zum kommerziellen Anbau von Rhodiola rosea durchgeführt. Diese Studien bestätigen ihr pharmakologisches und agronomisches Potenzial. Die hohe Qualität der ersten Versuchsernten ebnet den Weg für eine landwirtschaftliche Produktion dieser Pflanze.

Mit dem Ziel, den Züchtern von Arznei- und Gewürzpflanzen neue Wege aufzuzeigen, wendet sich die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW eingehend den alpinen Ressourcen zu. Seit 2005 arbeitet das ACW-Forschungs-zentrum Conthey an der Domestikation von Rhodiola rosea, einer Staude, die zur Familie der Dickblattgewächse gehört und im arktisch-alpinen Raum angesiedelt ist. Diese Pflanze, auch schlicht Rhodiola oder Rosenwurz genannt, wird in der traditionellen russischen und skandinavischen Medizin oft gegen Stress, zur Stärkung des Immunsystems und zur Erhöhung der physischen und psychischen Widerstandsfähigkeit eingesetzt (siehe Kasten). Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen haben sich mit den stresslindernden, nervenbotenstoffähnlichen, antioxydativen und herzschützenden Eigenschaften von Rosenwurz befasst.

Die Erforschung der morphologischen und phytochemischen Variabilität der natürlichen Populationen in den Schweizer Alpen hat den hohen Wirkstoffgehalt bei einheimischem Rosenwurz nachgewiesen, insbesondere der beiden gesuchten Wirkstoffe Salidrosid und Rosavin.

Im Hinblick auf ein Zuchtprogramm wurde in Bruson (VS) ab dem Jahre 2005 eine Sammlung genetisch identischer Exemplare von Rhodiola rosea erstellt. 2007 wurden mit Erfolg Testparzellen an vier hochgelegenen Standorten im Wallis, Tessin und im Kanton Waadt angelegt. Im Jahre 2008 zeigten erste Ernten eine gute Biomasseproduktion von interessanter Qualität. Diese Ergebnisse eröffnen vielversprechende agronomische Perspektiven.

Der Anbau von Rhodiola rosea ermöglicht den Artenschutz in seinem natürlichen Lebensraum. Ausserdem sichert seine landwirtschaftliche Produktion die Versorgung mit homogenem, charakteristischem Pflanzenmaterial, das wertvolle Wirkstoffe für die Industrie enthält.

Rhodiola oder Rosenwurz (Rhodiola rosea) ist eine der wichtigsten adaptogenen Pflanzen. Das Konzept der adaptogenen Pflanze wurde erstmals im Jahre 1947 vom russischen Wissenschaftler Lazarev vorgestellt: Es bezeichnet ein pflanzliches Produkt, das die Eigenschaft hat, den Widerstand des Organismus gegenüber Stress zu stärken, dies praktisch ohne unerwünschte Nebenwirkungen.

Rosenwurz wird seit Jahrhunderten in der traditionellen russischen und skandinavischen Medizin verwendet. Obwohl er in den Alpen anzutreffen ist, nahm seine Entwicklung erst nach dem Berliner Mauerfall im Jahre 1989 ihren Lauf. Die bekannten Wirkstoffe von Rosenwurz (Rosavin, Salidrosid, Tyrosol usw.) befinden sich im Wurzelstock und den Wurzeln. Die handelsüblichen Extrakte werden üblicherweise auf
3 % Rosavin und 1 % Salidrosid standardisiert.


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