Hepatitis C in der Schweiz; Für eine individuelle Information und Beratung

Bern, 12.11.2001 - Die Identifikation des Hepatitis-C-Virus im Jahr 1989, gefolgt von der Entwicklung einer Nachweismethode und der Einführung des systematischen Screenings der Blutspenden, hat ermöglicht, das Übertragungsrisiko bei Bluttransfusionen seit Beginn der 90er Jahr zu verringern und schliesslich fast ganz auszuschliessen. Heute wird das Hepatitis-C-Virus vor allem durch den intravenösen Drogenkonsum übertragen. Ein Teil der infizierten Personen haben jedoch immer noch keine Kenntnis über ihre Diagnose. In Zusammenarbeit mit seinen Partnern hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Informationen für die Ärzteschaft und Patientinnen und Patienten veröffentlicht, mit dem Ziel, Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko zu sensibilisieren und zu informieren. Dies soll ermöglichen, die Virusträger zu identifizieren und ihnen Betreuung und nötigenfalls Behandlung anzubieten.

 

In der Schweiz wird die Zahl der Personen, die mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind, auf 50 000 bis 70 000 geschätzt. Dies entspricht 0,7 bis 1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Hepatitis C verläuft häufig symptomlos und für einige der Betroffenen hat die Infektion keine ernsthaften Folgen. Bei anderen hingegen kann sie zu einer Schädigung der Leber führen und nach Jahren oder erst Jahrzehnten eine Zirrhose oder bei einer Minderheit sogar Leberkrebs zur Folge haben. Gegen Hepatitis C gibt es keinen Impfstoff und die Behandlung ist trotz der kürzlich erzielten Fortschritte nur beschränkt wirksam. Bei ungefähr der Hälfte der behandelten Personen kann das Virus mit antiviralen Medikamenten beseitigt werden. Die Behandlung eignet sich jedoch nicht für alle infizierten Personen und verursacht zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen. Eine systematische Testung auf Hepatitis C ist daher nicht empfohlen. Sinnvoll ist hingegen, im Rahmen der Arztkonsultation ein auf die individuellen Risikofaktoren ausgerichtetes Vorgehen zu wählen.

Hepatitis C wird durch Blut übertragen. In den Industrieländern sind vor allem Personen, die Drogen injizieren, betroffen. Die Prävention bei dieser besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe hat Priorität. Das BAG hat deshalb eine nationale Kampagne zur Verstärkung der Präventionsmassnahmen in diesem Bereich lanciert. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht auch bei Personen, die vor 1992 eine Transfusion oder vor 1987 Blutprodukte erhielten, sowie bei Personen, bei denen ein medizinischer Eingriff unter schlechten hygienischen Bedingungen vorgenommen wurde.

Ziel dieser Informationen ist es, die Ärzteschaft und die Patientinnen und Patienten über bestehende oder vorausgegangen Risikosituationen zu informieren und die Diskussion in der Arztpraxis anzuregen. Weiter soll damit der Zugang zu verschiedenen Informationsquellen für Betroffene, ihre Familien und Interessierte erleichtert werden. Zu diesem Zweck hat das BAG in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes, der FMH, der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte der Schweiz, der Schweizerischen Gesellschaft für Prävention und Gesundheitswesen und der Schweizerischen Expertengruppe für virale Hepatitis (SEVHEP) ebenfalls ein Informationsblatt über Hepatitis C erarbeitet, das in Arztpraxen aufgelegt werden kann. Dieses Faltblatt enthält die wichtigsten Informationen über Hepatitis C und nützliche Adressen und soll in erster Linie den Dialog mit dem Arzt oder der Ärztin fördern.


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Jean Louis Zurcher, Medien und Kommunikation, BAG Bern, Tel. 031 322 95 05


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