Runder Tisch zur Crack-Situation mit BAG, Städten, Kantonen und Fachleuten

Bern, 06.06.2024 - Der Crack- und Freebase-Konsum hat in der Schweiz schnell zugenommen. Daher fehlt es teilweise an bedarfsgerechten Einrichtungen für suchtkranke Menschen. Da die Substanzen vermehrt im öffentlichen Raum konsumiert werden, beschäftigt diese Entwicklung vielerorts auch die Bevölkerung. Deshalb hat sich das BAG zum zweiten Mal mit Städten, Kantonen und Fachorganisationen an einem runden Tisch zur aktuellen Situation ausgetauscht. BAG-Direktorin Anne Lévy erinnerte daran, wie wichtig es ist, Menschen mit einer Suchterkrankung in ihrem sozialen Umfeld zu begleiten und so zur Schadensminderung beizutragen.

Das BAG hat Vertreterinnen und Vertreter von Städten, Kantonen und Suchtfachstellen zum zweiten Mal zu einem runden Tisch eingeladen, um die aktuelle Entwicklung beim Crack- und Freebase-Konsum zu besprechen. Die Anwesenden waren sich einig, dass suchtbetroffene Menschen mit einem funktionierenden Netz an psychosozialen sowie suchtmedizinischen Hilfeleistungen frühzeitig unterstützt werden können. Sie tauschten sich über Massnahmen und Strategien aus, die sich bei der Bewältigung der Situation vor Ort bewährt haben. Die Diskussion hat ergeben, dass Kontakt- und Anlaufstellen dort, wo sie noch nicht bestehen, nun schnell aufgebaut werden sollen. Investitionen lohnen sich, um die aktuelle Crack-Situation zu entschärfen und für zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein.

BAG-Direktorin Anne Lévy wies am Anlass darauf hin, dass die psychosoziale Unterstützung einen wichtigen Beitrag zur Schadensminderung und Suchthilfe leistet. Wo Notschlafstellen eingerichtet, Grundbedürfnisse erfüllt oder angepasste Beschäftigungsprogramme angeboten würden, trage dies dazu bei, den Gesundheitszustand der Betroffenen zu stabilisieren. Dieser Ansatz habe sich bewährt, auch die Gesellschaft profitiere davon.

Der runde Tisch bot den Anwesenden die Gelegenheit, sich über Good-practice-Beispiele auszutauschen. Das BAG nimmt damit seine koordinierende Rolle wahr. Zudem stellt es den Kantonen Grundlagen zur Verfügung, die diese für den Aufbau der Angebote nutzen können, es sammelt Daten zur Einschätzung der Lage und informiert die Stakeholder darüber.

Die Vertreter der Schweizerischen Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM) und der Eidgenössischen Kommission für Suchtfragen (EKSN) informierten über den aktuellen Forschungsstand und Therapieansätze sowie über bewährte und notwendige Massnahmen zur Bewältigung der Krise.

DroMedArio: Datenquelle für neue Substanzen
Um rechtzeitig auf neue Entwicklungen bei psychoaktiven Substanzen vorbereitet zu sein, braucht es aussagekräftige Daten. Diese bezieht das BAG aus Studien, Polizeiangaben oder Berichten der Kontakt- und Anlaufstellen. Seit 2021 kann das BAG zudem auf das Abwassermonitoring namens DroMedArio zugreifen. Im Auftrag des BAG untersuchen die Eawag, das Wasserforschungsinstitut der ETH, und die Universität Lausanne im Rahmen eines Pilotprojekts das Abwasser von zehn Schweizer Städten auf Rückstände von illegalen Drogen, Medikamenten sowie Alkohol und Tabak. Das Vorkommen und die Mengen der Biomarker im Abwasser können objektive und schnelle Hinweise über Konsum und regionale Verbreitung von Substanzen liefern. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, die abschliessenden Auswertungen liegen Mitte 2025 vor.


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