Weko stellt Untersuchung über den Fleischmarkt ein
Weko stellt Untersuchung über den Fleischmarkt ein
Die Wettbewerbskommission (Weko) hat am 15. März 2004 die Untersuchung
über den Fleischmarkt eingestellt. Die Anhaltspunkte für eine kollektiv
marktbeherrschende Stellung der Fleischverarbeitungsbetriebe Micarna
(Migros) und Bell (Coop) bei der Beschaffung von Schlachtschweinen
konnten nicht erhärtet werden.
Die im Februar 2002 eröffnete Untersuchung sollte zeigen, ob Micarna
und Bell bei der Beschaffung von Schlachtschweinen eine kollektiv
marktbeherrschende Stellung einnehmen und diese in
kartellrechtswidriger Weise missbrauchen. Zu der Untersuchung Anlass
gegeben hat unter anderem die Erhöhung der Bruttomarge der
Fleischverarbeitungsindustrie und des Detailhandels um über 30% seit
1999. Wie die Untersuchungsergebnisse nahe legen, besteht die
wesentliche Ursache für diese Margenerhöhung in Kostensteigerungen in
der Fleischverarbeitungsindustrie, die in einem restriktiven
regulatorischen Umfeld (z.B. bezüglich Importbestimmungen und
Schlachtabfallentsorgung) operiert. Die Weko kam zum Schluss, dass
Micarna und Bell keine kollektiv marktbeherrschende Stellung einnehmen.
Wesentliche Gründe für diese Beurteilung sind die für eine kollektive
Marktbeherrschung unzureichend hohen Marktanteile und die
unterschiedliche Einkaufspolitik. Zudem konnte auch auf
Detailhandelsstufe keine Verhaltenskoordination festgestellt werden.
Die Untersuchung ging ebenfalls Anhaltspunkten für Abreden zwischen den
Schlachtschweinelieferanten nach. Diese Anhaltspunkte bestanden in
Telefonkonferenzgesprächen und regelmässigen Treffen, die dem Austausch
von Marktinformationen dienen. Die Weko kam zum Schluss, dass ein
solcher Informationsaustausch grundsätzlich bedenklich ist, im
vorliegenden Fall aber keinen erheblichen Einfluss auf den Wettbewerb
auszuüben vermochte.
Walter Stoffel
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Patrik Ducrey
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