Erste Etappe der Erweiterung des Schweizerischen Nationalparks
MEDIENMITTEILUNG
Erste Etappe der Erweiterung des Schweizerischen Nationalparks
Der Schweizerische Nationalpark im Kanton Graubünden soll zum ersten Mal
seit 30 Jahren erweitert werden. Das Gebiet der Seenplatte von Macun, ein
unberührtes Hochplateau mit über einem Dutzend Bergseen, wird am 1. August
2000 in den Nationalpark integriert. Der Bundesrat hat heute den von der
Gemeinde Lavin und der Eidgenössischen Nationalparkkommission
unterzeichneten Vertrag gutgeheissen. Die erste Etappe des wichtigen
Projektes der Erweiterung des Nationalparks ist damit realisiert.
Insgesamt soll die Kernzone des Nationalparks um 30 km2 erweitert und eine
Umgebungszone von 300 km² geschaffen werden.
Die Seenplatte von Macun (Macun ist ein altes romanisches Wort für
Steinbock) bezaubert durch ihre landschaftliche Schönheit. Das auf über
2500 M.ü.M. gelegene Hochplateau ist von einer Bergkette umgeben, die sich
nach Norden hin öffnet. Flechtenbedeckte Felsen, Schneetälchen,
Firnflecken, kleine Bergseen und alpine Rasen charakterisieren die Gegend.
Es gleicht einem kleinem Flecken Grönland inmitten der Alpen. Dieses Stück
unberührte Natur ist ein idealer Lebensraum für zahlreiche Steinböcke,
Gämsen und Murmeltiere. Auf der 3.6 km² grossen Fläche wird die Natur ganz
sich selbst überlassen und integral geschützt. Genauso wie im heutigen
Nationalpark ist das Betreten des Gebietes zwar erlaubt, aber nur auf den
markierten Wanderwegen.
Im Mai 1999 stimmte die Gemeinde Lavin mehrheitlich für die Eingliederung
dieses Gebiets in den Nationalpark. Lavin ist damit die erste Gemeinde,
die sich konkret für das Erweiterungsprojekt des Nationalparks engagiert.
Das Projekt sieht die Vergrösserung der Kernzone von 169 km² auf 200 km²
vor. Hier wird der Natur freien Lauf gelassen. Zudem soll neu eine
Umgebungszone von ungefähr 300 km² geschaffen werden. In der Umgebungszone
ist eine umweltfreundliche landwirtschaftliche Nutzung, die extensive
Bewirtschaftung der Wälder und ein sanfter Tourismus zugelassen.
Die Pilotgemeinde Lavin hat sich auch für die Umgebungszone in der Val
Zeznina und auf der rechten Talseite des Engadins ausgesprochen. Die
Umgebungszone kann allerdings erst nach einer Änderung des Bundesgesetzes
über den Schweizerischen Nationalpark realisiert werden. Der Bundesrat
wird sich noch vor Ende dieses Jahres dazu äussern. An der Erweiterung des
Nationalparkes können sich neben Lavin noch 20 weitere Gemeinden
beteiligen. Der Nationalpark würde in seiner neuen Grösse ein Prozent der
Landesfläche umfassen.
Bern, 19. Juni 2000
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
Auskünfte:
Willy Geiger, Vizedirektor der Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL), Tel. 031 322 24 96
Franz-Sepp Stulz, Chef der Abteilung Natur, Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 80 66
Beilagen:
Situationsplan des Schweizerischen Nationalparks und des Gebietes Macun.
Fest auf dem Hochplateau von Macun am 1. August 2000
Die Gemeinde Lavin im Kanton Graubünden wird am 1. August dieses Jahres
anlässlich eines auf dem Hochplateau von Macun organisierten Festes diese
Seenplatte offiziell der Eidgenössischen Nationalparkkommission übergeben.
Neben den Vertretern der Gemeinde Lavin und der Direktion des
Schweizerischen Nationalparks werden an der Feier ebenfalls anwesend sein:
Bundesrat Kaspar Villiger (eventuell); alt Nationalrat Martin Bundi,
Präsident der Eidgenössischen Nationalparkkommission; Regierungsrat Stefan
Engler, Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements des Kanton
Graubündens; Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) und Bruno Oberle, Vizedirektor des BUWAL.
Eine Pressekonferenz ist für 17.00 in Lavin vorgesehen.
Auskünfte:
Robert Cantieni, Gemeindekanzlist von Lavin, Tel./ Fax: 081 862 27 57