Flugschreiber und Stimmenrecorder in Ottawa untersucht
MEDIENMITTEILUNG
Flugschreiber und Stimmenrecorder in Ottawa untersucht
Das Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) wird den Flugdatenschreiber und
den Stimmenrecorder der in Niederhasli abgestürzten Crossair-Maschine in
Ottawa (Kanada) einer ersten Analyse unterziehen. Dazu werden Spezialisten
der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde TSB und der Herstellerfirma des
Flugdatenschreibers beigezogen. Mit diesem Vorgehen soll verhindert
werden, dass Daten durch unsachgemässes Öffnen beschädigt werden. Erste
vorläufige Resultate sind in den kommenden Tagen zu erwarten. Die
zeitaufwendige Feinanalyse der Daten wird darauf in der Schweiz
vorgenommen. Im folgenden einige technische Erläuterungen zu den zwei
Aufzeichnungsgeräten:
Cockpit Voice Recorder (CVR)
Bei dem in der verunglückten Crossair-Maschine eingebauten Cockpit Voice
Recorder (CVR) handelt es sich um ein Sprachaufzeichnungsgerät, das auf
einem Endlosband vier Sprachkanäle aufzeichnet. Dabei handelt es sich
1. um die Aussagen des Kommandanten (Pilot in Command (PIC))
2. des Copiloten (First Officer (F/O))
3. die Ansagen an die Passagiere (von Seiten der Piloten oder der
Flugbegleiterin (Flight Attendant (F/A))
4. und die Geräusche, bzw. weitere Gespräche (z. B. durch Drittpersonen) im
Bereich des Cockpits
Das Endlosband hat eine Kapazität von 30 Minuten und die Aufzeichnung
geschieht analog.
Digital Flight Data Recorder (DFDR)
Der in der SAAB 340 HB-AKK (Unglücksmaschine) verwendete Flugdatenschreiber
zeichnet 64 Flugparameter auf. Die Daten werden digital in einem
Halbleiterspeicher (Solid state flash memory) gespeichert. Es handelt sich
dabei um allgemeine Flugdaten wie Geschwindigkeit, Höhe, Querlage,
Neigungswinkel der Maschine etc.. Zusätzlich werden aber auch die Stellung
der Ruder, verschiedene Treibwerksparameter und weitere
Instrumentenanzeigen im Cockpit registriert. Die Aufzeichnungskapazität
reicht für 25 Betriebsstunden aus, anschliessend werden die zuerst
gespeicherten Daten fortlaufend überschrieben.
Für beide Geräte gilt:
Beide Aufzeichnungsgeräte werden über das 115 Volt Wechselstromsystem des
Flugzeuges versorgt und verfügen nicht über eigene Batterien oder
Akkumulatoren.
Sowohl CVR als auch FDR sind gegen hohe Temperaturen (mehrere hundert Grad
Celsius) geschützt und können auch dann noch ausgewertet werden, wenn sie
grossen Aufprallenergien ausgesetzt waren. Beide Geräte verfügen über eine
akustische Ortungseinheit (Accoustic unterwater locator beacon), welche
bei Kontakt mit Wasser für mehrere Tage ein akustisches Signal aussendet.
Diese Ortungshilfe nützt nichts, wenn die Geräte - wie in diesem Fall - in
die Erde eingedrungen sind.
Bern, 13. Januar 2000
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
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