Genügend Wild für Luchse und Jäger
MEDIENMITTEILUNGEidgenössische Jagdstatistik 1998Genügend Wild für Luchse und JägerDie
Jäger schiessen in der Schweiz immer mehr Rehe und Gämsen. Gemäss der eidgenössischen
Jagdstatistik 1998 wurden 44'000 Rehe und 18'500 Gämsen erlegt. 207 vom Luchs gerissene
Rehe und 94 Gämsen wurden entdeckt. Trotzdem haben die Bestände leicht zugenommen.Obwohl
die Jägerinnen und Jäger gesamtschweizerisch immer mehr Rehe und Gämsen schiessen
und diese auch den grössten Teil der Nahrung des Luchses ausmachen, haben 1998 die
Reh- und Gämsbestände in den meisten Kantonen gegenüber dem Vorjahr um 3-4 Prozent
zugenommen. Gemäss der Eidgenössischen Jagdstatistik von 1998 schätzen die Wildhüter
und Jagdaufseher die Bestände auf rund 131'000 Rehe und 97'000 Gämsen. Im letzten
Jahr wurden von Schweizer Jägern 44'000 Rehe und 18'500 Gämsen geschossen. 15'727
Rehe fielen anderen Todesursachen zum Opfer, davon wurden 8'213 von Autos überfahren.
Von den vom Luchs erbeuteten Wildtieren wird nur ein kleiner Teil entdeckt, da er
seine Beute versteckt und immer wieder an seinen Riss zurückkehrt, bis er vollständig
genutzt ist. 1998 wurden in der Schweiz 207 vom Luchs gerissene Rehe und 94 Gämsen
gefunden. Die etwa 100 Luchse in den Alpen und im Jura benötigen pro Jahr knapp
5‘000 Rehe und etwa 1‘800 Gämsen, um überleben zu können. Der Wald profitiertLokal
können Jäger und Luchs gemeinsam die Wildbestände verkleinern. Dies kommt dem Wald
zugute, weil weniger Schäden an jungen Bäumen entstehen. Eine Untersu-chung im Auftrag
des BUWAL und des Berner Amtes für Wald lieferte entsprechende Hinweise. Oberhalb
von Leissigen im Berner Oberland verminderten die zahlreicheren Luchse und der verstärkte
Abschuss durch die Jäger den Bestand von Rehen und Gämsen. Seit einiger Zeit kann
sich sogar die für Schutzwälder besonders wertvolle Weisstanne wieder verjüngen,
die in diesem Gebiet seit 30 Jahren nicht mehr aufgekommen ist.Weniger Wildschweine,
mehr FeldhasenBesonders aufmerksam überwacht werden auch zwei Sorgenkinder: Bisher
sah es so aus, als würden die Wildschweine und die von ihnen verursachten Schäden
in der Landwirtschaft immer stärker zunehmen. Anzahl Abschüsse, tot aufgefundene
Tiere und geringere Schäden deuten jetzt aber auf eine Stabilisierung des Bestandes
hin. Der Feldhase hat dagegen in den letzten Jahrzehnten immer mehr abgenommen.
Nun lassen die Zahlen der Jagdstatistik wieder hoffen, sie zeigen einen leicht zunehmenden
Trend. Dies ist möglicherweise eine Wirkung der Ökologisierung der Landwirtschaft.
Die Verbesserungen genügen aber noch nicht, um den Feldhasen in der Schweiz langfristig
zu erhalten. Ein Überwachungsprojekt im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft
und des BUWAL wird dazu in den nächsten Jahren genauere Angaben liefern.Schwierige
SchätzungenDie Schätzung der Bestände ist je nach Tierart eine sehr schwierige Aufgabe
- vor allem bei Tieren, die im Wald leben. Sie wird je nach Kanton anders gelöst.
Neben Zählungen geben auch die Tiere, die im Verkehr getötet werden, Hinweise auf
Veränderungen in der Bestandesgrösse. Alle Daten, die im Rahmen der jährlichen Jagdstatistik
erhoben werden, können von Jahr zu Jahr schwanken, ein Trend lässt sich erst aus
der Beobachtung mehrerer Jahre erkennen.Bern, 9. September 1999BUNDESAMT FÜR UMWELT
WALD UND LANDSCHAFT InformationsdienstAuskunftRolf Anderegg, Bereich Wildtiere,
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 324 78 33BeilageEidgenössische
Jagdstatistik 1998, unter http://www.wild.unizh.ch/jagdst/hunt_d.html abrufbar