EDA beauftragt unabhängige Experten mit der Beurteilung der Angelegenheit Alexei Jaccard
EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN Bern, 4. November 1998
Pressemitteilung
EDA beauftragt unabhängige Experten mit der Beurteilung der Angelegenheit
Alexei Jaccard
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA hat den
Historiker Antoine Fleury und den Völkerrechtler Dietrich Schindler
beauftragt, die Tätigkeiten der Schweizerischen Botschaft in Buenos Aires im
Zusammenhang mit der Verschleppung des schweizerisch-chilenischen
Doppelbürgers Alexei Jaccard im Mai 1977 zu analysieren.
Das vom EDA erteilte Mandat umfasst die Prüfung des Archivmaterials der
Botschaft sowie der Zentrale in Bern und die Rekonstruktion der damaligen
Vorfälle in Buenos Aires. Fleury und Schindler werden die Arbeit so rasch als
möglich aufnehmen und ihren Bericht in den nächsten Monaten dem EDA vorlegen.
Antoine Fleury ist Professor für Geschichte der internationalen Beziehungen an
der Universität Genf und Forschungsleiter der Diplomatischen Dokumente der
Schweiz. Dietrich Schindler ist emeritierter Professor für Völkerrecht an der
Universität Zürich.
Das EDA hat bereits am 21. Oktober 1998 die argentinischen Behörden
aufgefordert, der Schweiz alle Informationen zur Verfügung zu stellen, die zur
Klärung des Verschwindens von Jaccard beitragen können. Gleichzeitig hat die
Schweiz ihrerseits den argentinischen Behörden die ihr zur Verfügung stehenden
Fakten zu diesem Fall übermittelt.
Alexei Jaccard war von den argentinischen Sicherheitskräften in Zusammenarbeit
mit dem chilenischen Auslandsgeheimdienst entführt worden. Kürzlich hat die
Witwe von Alexei Jaccard in Genf gegen den ehemaligen chilenischen Machthaber
Augusto Pinochet Klage eingereicht.