Alpenquerender Güterverkehr: Stark wachsender Anteil des Strassenverkehrs
Pressemitteilung
Alpenquerender Güterverkehr: Stark wachsender Anteil des
Strassenverkehrs
In den letzten 25 Jahren hat sich der alpenquerende
Güterverkehr in den Alpenländern Frankreich, Schweiz und
Österreich zusammen verdreifacht. 1994 wurden rund 85
Millionen Tonnen Güter über die Alpen transportiert. Die
Schweiz hat einen Anteil von 28 Prozent, Frankreich 40 Prozent
und Österreich 32 Prozent am gesamten alpenquerenden Verkehr
vom Mt. Cenis bis Brenner.
Anteile der Schiene in der Schweiz hoch, aber weiterhin
rückläufig
Seit der Eröffnung des Gotthardstrassentunnels im Jahre 1980
gewinnt der alpenquerende Strassengüterverkehr in der Schweiz
gegenüber der Schiene zunehmend an Gewicht. 1980 wurden 92
Prozent der alpenquerenden Güter (15,6 Mio Tonnen) mit der
Bahn befördert, bis 1994 schrumpfte dieser Anteil auf 74
Prozent (17,8 Mio Tonnen). In Österreich gehen heute
demgegenüber 31 Prozent und in Frankreich 22 Prozent der
Gütertonnen über die Schiene.
Die Verkehrsaufteilung zwischen Schiene und Strasse im
alpenquerenden Güterverkehr wird beeinflusst durch die
Regelungen bezüglich Gewichtslimite, Nacht- und
Sonntagsfahrverbot. Daneben spielen aber auch die
Preisunterschiede zwischen Schiene und Strasse eine immer
bedeutendere Rolle.
Kombinierter Verkehr im Aufwind
Der kombinierte Verkehr steht im Zeichen der Expansion und
gewinnt an Bedeutung. In der Schweiz wurde für die letzten 10
Jahre ein durchschnittliches Wachstum von 8 Prozent pro Jahr
errechnet. 1994 hatte er einen Verkehrsanteil von 30 Pozent
des Güterflusses durch die Schweizer Alpen, was einer Menge
von 7,3 Mio Tonnen entspricht. In Österreich entfiel auf den
kombinierten Verkehr 18 Prozent (4,7 Mio Tonnen) und in
Frankreich 9 Prozent (3 Mio Tonnen).
Um den ökologisch vorteilhaften kombinierten Verkehr zu
fördern, der nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle
Ergänzung zum Strassengüterverkehr betrachtet wird, muss der
Strassenverkehr einbezogen werden, die anstehenden
kostenintensiven Investitionen beim Schienenverkehr
(insbesondere der Bau der NEAT) mitzufinanzieren. Dazu sind
marktwirtschaftliche Instrumente wie die leistungsabhängige
Schwerverkehrsabgabe und eine Alpentransitabgabe geeignete
Möglichkeiten, die auch dazu beitragen können, den
Wettbewerbsnachteil der Bahn teilweise oder ganz zu
kompensieren.
Zwei Drittel Transitverkehr
65 Prozent des gesamten alpenquerenden Güterverkehrs vom
Mt.Cenis bis zum Brenner war 1994 Transitverkehr (rund 55
Millionen Tonnen). Davon wurden 17 Millionen Tonnen durch die
Schweiz transportiert: 83 Prozent mit der Bahn, 17 Prozent auf
der Strasse. Der Strassenanteil lag in Österreich mit 68
Prozent und in Frankreich mit 80 Prozent deutlich höher.
Entsprechend tief war in diesen Ländern der Schienenanteil.
Die neusten Zahlen von 1995 belegen, dass mehr als eine
Million schwere Strassengüterfahrzeuge die Schweizer Alpen
überquert haben. Davon waren 530000 Fahrzeuge Transitverkehr.
Den Gotthard allein benutzten 483000 schwere Transitfahrzeuge.
Die schweizerischen Vorschriften für den Strassengüterverkehr
(28-Tonnen-Limite und das Nacht- und Sonntagsfahrverbot) sind
Gründe für den hohen Schienenanteil beim alpenquerenden
Gütertransit durch die Schweiz. Diese gesetzlichen
Bestimmungen bewirken aber auch eine Verlagerung von
Transitstrassengüter auf die Nachbarländer.
Statistik als unentbehrliche Grundlage politischer Entscheide
Gute Kenntnisse über die Verkehrsentwicklung im Alpenraum und
die Vorbereitung von verkehrspolitischen Massnahmen erfordern
laufend aktuelle Grundlagedaten. Zu diesem Zweck werden durch
den Dienst für Gesamtverkehrsfragen seit 1980 periodisch
Erhebungen zum alpenquerenden Güterverkehr auf Strasse und
Schiene durchgeführt, die letzte 1994. Die enge Zusammenarbeit
mit Frankreich und Österreich bildet auch einen wichtigen
Schritt in Richtung einer gemeinsamen Politik bei der
Bewältigung der alpenquerenden Verkehrsströme.
Die Ergebnisse der Erhebung 1994 und die Entwicklung des
alpenquerenden Güterverkehrs in den letzten Jahren werden in
der Broschüre Wege durch die Alpen zusammengefasst. Sie liegt
in den Sprachen Deutsch, Französich, und Italienisch vor und
kann schriftlich unter Beilage einer adressierten
Klebe-Etikette bei der EDMZ, 3000 Bern, bestellt werden.
(Bestellnummer 801.560 d, f oder i), Preis Fr. 6.50.
Bern, 13. Mai 1996
Eidgenössisches Verkehrs-
und
Energiewirtschaftdepartement
Pressedienst
Auskünfte:
Presse- und Informationsdienst, Tel. 031/ 322 55 11