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Schweiz organisiert in Genf ein Seminar zum Humanitären Völkerrecht

3003 Bern, 27. Oktober 1998

Pressemitteilung

Schweiz organisiert in Genf ein Seminar zum Humanitären Völkerrecht

Offiziere und Diplomaten auf der Schulbank

"Humanitäres Völkerrecht hautnah - der Schutz von Zivilisten, verletzten
Soldaten und Kriegsgefangenen im Konfliktfall": Unter diesem Motto besuchen
ab Mittwoch, 28. Oktober, 48 Offiziere und Diplomaten aus 28 Ländern in
Genf während drei Tagen einen Ausbildungskurs der Schweiz im Rahmen der
Partnerschaft für den Frieden (PfP). Kursreferenten wie Admiral Leighton W.
Smith, der ehemalige Oberkommandierende der IFOR-Truppen in
Bosnien-Herzegovina,  ergänzen dieses Fachwissen mit Berichten über
Erfahrungen im Feld. So werden juristisches Wissen, Ausbildungskonzepte und
Erfahrungswerte kombiniert. Damit soll erreicht werden, dass in
Konfliktfällen oder Peace-Keeping-Einsätzen das Humanitäre Völkerrecht
nicht toter Buchstabe bleibt.

Für Soldaten ist Humanitäres Völkerrecht meist reine Theorie. Im
Soldatenalltag werden in Übungen Probleme mit Verwundeten, Kriegsgefangenen
oder Zivilisten oftmals ausgeblendet. Die Erfahrung, dass sich dies im
Einsatz rächt, machten etwa die UNO-Blauhelme in Somalia. Mit ihrer Art der
Behandlung somalischer Gefangener verletzten sie nicht nur die
Menschenrechte, sondern brachten auch die Bevölkerung gegen sich auf und
gefährdeten damit das gesamte humanitäre Mandat des Einsatzes. Deshalb
setzt auch die Schweizer Armee seit Jahren konsequent auf die praktische
Umsetzung des Völkerrechts bei der Ausbildung von Truppe und Führung.

Das Genfer Seminar behandelt nicht nur die Frage, wie mit praktischer
Wissensvermittlung Kriegsverbrechen zu verhindern sind. Angesprochen wird
auch die Tatsache, dass die Staatengemeinschaft heute über Mittel und den
Willen verfügt, Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. So hat auch
die Schweizer Militärjustiz bereits erste Verfahren gegen mutmassliche
Täter aus Ex-Jugoslawien und Rwanda eröffnet.

Die Schweiz will mit dem PfP-Anlass dazu beitragen, dass künftige
Entscheidungsträger  in Theorie und Praxis besser über das humanitäre
Völkerrecht Bescheid wissen. Die an dem Seminar gezeigten
Ausbildungsbeispiele können in den Soldatenalltag übernommen werden. Unsere
Armee bietet ausserdem ein elektronisches Lehrmittel (CD-Rom in Deutsch,
Französisch, Italienisch, Englisch, Russisch, und Spanisch) an, das bereits
heute in verschiedenen Streitkräften zum Einsatz gelangt. In Kürze wird
dieses Lehrmittel auch über Internet verfügbar sein, wo die Schweizer Armee
bereits mit Informationen zum Humanitären Völkerrecht präsent ist.

Mit der Organisation des Seminars knüpft die Schweiz an ihre langjährige
humanitäre Tradition an. Bereits im Sonderbundskrieg von 1847 hatte General
Dufour, Oberkom-mandierender der später siegreichen Eidgenössischen Armee,
seinen Soldaten befohlen, Verwundete, Gefangene und Wehrlose zu schonen. In
dieser Tradition einzuorden ist auch die Gründung des Roten Kreuzes, dessen
erster Präsident eben jener General Dufour war. Die Schweiz ist zudem seit
1864 Depositarstaat der Genfer Konventionen und ihrer Zusatzprotokolle,
welche die Grundlage für das Humanitäre Völkerrecht bilden.

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